Die Entwicklungen der MIT auf Bundesebene

Bereits in der ersten Legislaturperiode des Deutschen Bundestages (1949-1953) hat Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer seiner Fraktion den Auftrag erteilt, sich intensiv und gezielt um die Bewältigung mittelstandspolitischer Fragen zu kümmern. Federführend nahmen sich Kurt Schmücker und Richard Stücklen dieser Aufgaben an. Schmücker wurde später der Nachfolger Ludwig Erhards im Amt des Bundeswirtschaftsministers und Stücklen wurde Bundespostminister und Bundestagspräsident. Zu Beginn der zweiten Legislaturperiode des Deutschen Bundestages im Jahre 1954 haben sich der Mittelstandsausschuss der CSU und der Unterausschuss für Mittelstandsfragen der CDU zu einem Gemeinschaftsausschuss zusammen-geschlossen, der in der Görrestraße 40 in Bonn eine eigene Geschäftsstelle errichtete.

Gründung der Bundesmittelstandsvereinigung (MIT)

Der offizielle Startschuss für die Mittelstandsvereinigung fiel am ersten CDU Bundesparteitag im April 1956 in Stuttgart. Am 26. April 1956 trafen sich mittelständische Delegierte aus verschiedenen Landesverbänden, um in einer Vorbesprechung die Fragen der beabsichtigten Gründung eines selbständigen Bundesarbeitskreises Mittelstand der CDU/CSU zu klären.

 

In einer weiteren Sitzung am 27. April 1956 beschlossen die Delegierten den Bundesarbeitskreis Mittelstand der CDU/CSU zu konstituieren. Somit war der Grundstein für eine selbständige Vereinigung im Sinne des § 12 der damals gültigen CDU-Satzung gelegt. Es wurde ein vorläufiger Vorstand bestimmt der aus den Bundestagsabgeordneten Kurt Schmücker, Heinz Schmitz und Dr. Göke Frerichs bestand.

Die erste Delegiertenversammlung des Bundesarbeitskreises Mittelstand der CDU/CSU fand am 1. Oktober 1956 in Köln statt. Es wurde eine ordnungsgemäße Satzung verabschiedet, und die Delegierten wählten einen neuen Vorstand. Die Bundesmittelstandsvereinigung war entstanden.   Ein erstes umfassendes Mittelstandsgesetzgebungsprogramm, das Richtschnur für die Arbeit der 3. Legislaturperiode werden sollte, wurde auf dem Bundesparteitag der CDU am 13. Mai 1957 verabschiedet. 

Schon zu Beginn ihrer Arbeit waren die Vereinigungen einflussreich. Das kann man auch daran messen, dass der damalige Vorsitzende Kurt Schmücker mit nur 43 Jahren im Jahre 1963 zum Bundesminister für Wirtschaft als Nachfolger von Ludwig Erhard bestellt wurde.

 

Der Name Mittelstandsvereinigung der CDU/CSU (MIT) wurde anlässlich des Bundeskongresses in Dortmund am 1. April 1969 verankert und an der Heussallee 40 in Bonn wurde eine eigene Bundesgeschäftsstelle errichtet. Am 28. September 1970 gab Kurt Schmücker das Amt des Vorsitzenden der Mittelstandsvereinigung  der CDU/CSU an den Einzelhandelskaufmann Egon Lampersbach, MdB ab. Am 05. Februar 1977 folgte ihm der Universitätsprofessor Dr. Gerhard Zeitel. Unter seinem Vorsitz konzentrierte sich die MIT auf die Stärkung der Basis vor Ort sowie auf die Einbindung unternehmerisch praktischen Sachverstandes in die politische Willensbildung auf Landes- und Bundesebene.

Im Jahre 1987 wurde Elmar Pieroth der Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung der CDU/CSU. Er konnte aus Sicht des Mittelstandes die deutsche Wiedervereinigung miterleben und mit gestalten. Während seiner Amtszeit wurden die ersten ost-deutschen Mittelstandsvereinigungen in Magdeburg, in Dresden, in Zwickau und in Chemnitz gegründet. Auf ihn folgte aus Baden Württemberg Klaus Bregger im Jahre 1993.

Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU

Anlässlich der 39. Bundesdelegiertenversammlung 1995 in Hannover gab sich die MIT eine neue Satzung und die Versammlung entschied gleichzeitig positiv über die Fusion der Mittelstandsvereinigung (MIT) mit der Wirtschaftsvereinigung (WIV) zur gemeinsamen Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU (MIT). Maßgeblich wurde dieser Prozess von Dr. Jürgen Schwericke MdL, Diether Klingenberg und Peter Jungen gestaltet und unterstützt. Mit Klaus Bregger und dem Hauptgeschäftsführer Peter Helmes wurde 1996 ein schwarzes Kapitel in der Geschichte der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU aufgeschlagen. Es gab finanzielle Unregelmäßigkeiten. Eine Überprüfung ergab im März 1996 eine Überschuldung. Bregger und Helmes traten zurück. Es übernahm Dr. h.c. Hansjürgen Doss MdB, ein selbstständiger Architekt und erstmals ein Freiberufler, die kommissarische Führungsverantwortung in der Vereinigung. Er begann Strategien zum Schuldenabbau zu entwickeln. Die Landes- und Kreisvereinigungen zahlten einen Sonderbeitrag um die Verluste auszugleichen.

 

Mit dem Bundeskongress im Februar 1997 in Bonn wurde der rheinland-pfälzische Bauunternehmer, Peter Rauen MdB (Bildmitte), mit großer Mehrheit von den Delegierten zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt. Er zeichnete  verantwortlich für die „Kölner Leitsätze“ – ein Forderungskatalog mit MIT-Positionen zu allen entscheidenden Politikfeldern, mit dem die MIT ihren Gestaltungsanspruch geltend machte.

Auf Bundesebene fand im Jahre 2005 die nächste Stabsübergabe an der MIT-Spitze statt. Die Delegierten des Dresdner MIT-Kongresses wählten den Unternehmer Dr. Josef Schlarmann zum Vorsitzenden. Der Niedersachse war Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Rechtsanwalt und Gründungspartner einer renommierten Kanzlei im Großraum Hamburg. Unter seinem Vorsitz gelang es der MIT, ihre Forderungen nach der Renaissance der Sozialen Marktwirtschaft in die öffentliche Diskussion zu tragen. Dr. Schlarmann fand mitunter sehr deutliche Worte gegenüber der CDU/CSU, wenn es um Nachlässigkeiten in der Wirtschafts- und Finanzpolitik ging. Für ihn standen ordnungspolitische Grundsätze an erster Stelle. Gängelei und Eingriffe in die unternehmerische Freiheit wurden abgelehnt.

Im Jahre 2007 auf dem Bundesmittelstandstag in Bremen wird der Neukirchener-Vluyner MIT Vorsitzende Michael Darda erstmals in den Vorstand der  Bundesvereinigung gewählt. Im Jahre 2013 hat Dr. Schlarmann die Verantwortung an Dr. Carsten Linnemann übergeben. Damit sitzt wieder ein Bundestagsabgeordneter der Vereinigung vor. Erklärtes Ziel Linnemann’s ist ein realpolitischer Gestaltungsansatz. Die Hauptaufgaben der MIT liegen darin, die ordnungspolitischen Grundsätze der sozialen Marktwirtschaft zu bewahren und gleichzeitig durch gezielte Maßnahmen aktiv die Politik zu gestalten. 

 

Die MIT sieht als unabdingbare Voraussetzung für eine freiheitliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung folgende Grundprinzipien an, die auch in § 3 der MIT-Satzung verankert sind:

  • die Subsidiarität staatlichen Handelns,
  • die Förderung der Kreativität und der Eigenverantwortung der Bürger durch Staat und Gesellschaft,
  • den weitgehenden Verzicht auf staatliche Eingriffe in das Wirtschaftsleben und
  • die Sicherung des Leistungswettbewerbs.

Erste Erfolge des neuen Vorsitzenden zeigten sich unter anderem in der Umsetzung der MIT-Forderungen nach einer Flexi-Rente und nach der Abmilderung der Kalten Progression. Die Finanzen der Vereinigung sind geordnet. Vor 2013/14 hatte der Bundesvorstand sich zum Erwerb einer Teileigentumsimmobilie in guter Lage Berlins, Nähe des Brandenburger Tors, entschieden. Der Mietvertrag für die Büroräume am alten Standort lief aus. Deutliche Mieterhöhungen waren zu erwarten. Die Entscheidung war richtig. Die Immobilienpreise sind in den Jahren danach in Berlin sprunghaft gestiegen.

Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT)

Anlässlich des Bundesmittelstandstages in Kassel am 27. Und 28.September 2019 in Kassel ist es gelungen, den ungelenken und langen Namen Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU / CSU abzukürzen. Die Delegierten stimmten mit Einräumung einer Übergangsfrist für die neue Bezeichnung: Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT). Dr. Carsten Linnemann wurde als Vorsitzender für die nächsten beiden Jahre bestätigt. Auch Michael Darda, Neukirchen-Vluyn,  wurde wieder für 2 weitere Jahre in den Bundesvorstand gewählt. Damit gehört er diesem Gremium für NRW seit über 12 Jahren an. 

Die Mitglieder des MIT-Bundesvorstandes aus NRW:
Die Mitglieder des MIT-Bundesvorstandes aus NRW: