In diesem Jahr ging die MIT-Auszeichnung „Unternehmer des Jahres“ am 5.9.2023 an Ulrich und Simone Sahm von Sahm Dental Zahngestaltung, ein Unternehmen der Gesundheitsbranche mit Sitz im Gewerbepark Neukirchen-Nord (GPNN).
Auszeichnungsfeierlichkeiten waren mehr als 60 Gäste gekommen. Schon diese Resonanz beweist den Stellenwert, den die Eheleute Sahm in Neukirchen-Vluyn und in der Gesellschaft genießen. Viele Gratulanten waren natürlich auch Nachbarn sowie benachbarte Unternehmer im GPNN.
In ihrer Laudatio würdigte Elsa Bertz, Vorsitzende der MIT Neukirchen-Vluyn, den Werdegang von Ulrich Sahm und seiner Frau Simone. Bereits im Alter von 16 Jahren stand Ulrich Sahm vor der Entscheidung, wie er sich seinen beruflichen Weg vorstellt. Es sollte ein Job in der Verwaltung oder in der Sparkassenorganisation werden. Das sind Berufe mit Entwicklungspotential, dachte er. Die Stadtverwaltung in Krefeld bekam 1974 den „Zuschlag“ und Ulrich Sahm schlug die Beamtenlaufbahn im mittleren Dienst ein.
Aber wirklich glücklich war Ulrich Sahm nicht und hatte aber immer das Gefühl: „Das ist nicht mein Ding.“ Seine Hände wollten etwas anderes tun, als in Vorschriften und Verwaltungsakten zu blättern, berichtete er seinen Gästen. Er blickte über den Tellerrand hinaus und kam dabei mit einem guten Freund ins Gespräch, dessen Vater als Zahntechniker mit einem eigenen Labor selbständig war. Das ist es, dachte er sich. In diesem Beruf kann ich mit meinen eigenen Händen etwas schaffen.
Als sattelte er um und begann bei dem Vater seines Freundes die Ausbildung zum Zahntechniker. Noch einmal 3,5 Jahre lernen waren angesagt. Eine lange Zeit, wenn man bereits in einem anderen Beruf gutes Geld verdient hatte. Aber für Ulrich Sahm war es die richtige Entscheidung und schnelle stand für ihn ebenfalls fest, dass er sich selbständig machen würde. Er wollte sein eigener Herr werden. Selbständigkeit als Zahntechniker geht aber nur als Zahntechnikermeister. Daher meldete er sich sofort mit dem Bestehen der Gesellenprüfung zur Meisterschule an. Denn seinerzeit war der Meisterschule zwingend eine 5-jährige Tätigkeit als Geselle vorgeschaltet.
Im Alter von 32 Jahren begann die Meisterausbildung, die über einen Zeitraum (Vollzeitschule) von 9 Monaten dauerte. Das ist jetzt 33 Jahre her.
Weil Ulrich Sahm wusste, dass die Zeit der beruflichen Tätigkeit nach seiner so fundierten Ausbildung recht kurz ist, richtete er sich bereits in den Monaten seiner Meisterausbildung ein Dentallabor auf der Lindenstraße 16 in Neukirchen-Vluyn ein. Sein erster Kunde bzw. Auftraggeber war der im gleichen Hause ansässige Zahnarzt Dr. med. dent. Joachim Wenkel. Ulrich Sahm freute sich sehr nach so vielen Jahren Herrn Dr. Wenkel unter seinen Gästen bei der Auszeichnung zum Unternehmer des Jahres begrüßen zu können.
Wie so oft im Leben, stehen zufällige Begegnungen Pate für spätere Ehen – so auch bei dem Ehepaar Sahm. Seine zukünftige Ehefrau Simone traf Ulrich Sahm Simone Sahm tatsächlich nirgendwo anders als bei Zahnarzt Dr. Joachim Wenkel, wo sie als Zahmedizinische Fachangestellte (ZFA) tätig war.
Ein Augenblick, dann ein kurzer Blick und schließlich mehrere lange Blicke reichten aus, dass der gemeinsame Weg eingeschlagen wurde. Simone Sahm wurde Partnerin, Ehefrau und wichtige Mitarbeiterin im Unternehmen. Die gute Seele des Betriebes, die alles koordinieren und zusammenhalten muss. Um ihr Aufgabenspektrum zu erweitern, schloss Frau Sahm eine Weiterbildung zur Laborsekretärin ab.
In der folgenden Zeit bauten die Eheleute Sahm fortan gemeinsam ihren Kundenstamm aus. Die betreuten Zahnärzte haben ihre Praxen im Umkreis von 50 km, also in Neukirchen-Vluyn, Rheinberg, Kamp-Lintfort, Duisburg, Krefeld und Düsseldorf
Den Eheleuten Sahm schwebte als Endlösung das Wohnen und Arbeiten am selben Ort vor. Zumal aufgrund des Umsatzwachstums der bisherige Standort auf der Lindenstraße viel zu klein geworden war. Im Jahre 2000 konnte dann der Umzug mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den neuen Standort an der Raiffeisenstraße erfolgen.
Das hört sich alles so leicht an. Das war es aber nicht. Unternehmer sein bedeutet auch, mit Rückschlägen fertig zu werden und schwierige Zeiten zu überbrücken. Die Eheleute Sahm erzählten von den Jahren 2004 und 2005. Durch das Strukturreformgesetz änderten sich die Zuschüsse für Zahnersatz für den Endkunden erheblich. Es kam zu einer Zurückhaltung beim Kunden, was Umsatzeinbrüche mit sich brachte. Wie so oft im Leben kommen zu dem Schlechten weitere schlechte Dinge hinzu. Zwei wichtige Kunden (größere Zahnarztpraxen) gaben die Zusammenarbeit auf. Die Jubilare hatten gerade erst in den neuen Standort investiert. Aber Sahm wären nicht Sahm, wenn sie diesen Tiefpunkt nicht gemeinsam gemeistert hätten.
„Der Mensch steht im Mittelpunkt“, so formulierten die Eheleute Sahm ihren Leitsatz. Ein Dentallabor funktioniert nicht ohne die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Beide sind voll des Lobes, wenn sie über das Personal sprechen. Für ein mittelständisches Unternehmen gilt: Das Unternehmen ist nur so gut, wie es die Mitarbeiter sind. Das gilt sowohl für die Qualität ihrer Arbeit wie auch das Auftreten den Kunden gegenüber. Aktuell werden drei weibliche Vollzeitkräfte beschäftigt, davon hat eine Mitarbeiterin auch die Meisterqualifikation. Desweiteren beschäftigt das Unternehmen 3 Fahrer auf Teilzeitbasis, die für den Hin- und Rücktransport der Zahnprodukte zuständig sind. Viele Labortätigkeiten müssen noch am gleichen Tag abgearbeitet und angepasst werden. Zum weitergehenden Personal gehört je eine Teilzeitkraft für die Buchhaltung und für die Reinigung.
Die MIT Vorsitzende Elsa Bertz und ihr Stellvertreter Helmut Kellermann schlossen die Laudatio mit den Worten:
„Wir vom Vorstand der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Neukirchen-Vluyn haben entschieden, in diesem Jahr die Auszeichnung Unternehmer des Jahres 2023 der Firma Sahm-Dental Zahngestaltung und ihren Unternehmern Ulrich und Simone Sahm zukommen zu lassen.
Wir berücksichtigen dabei auch deren Hartnäckigkeit, sich in der schwierigen Situation am Gesundheitsmarkt zurechtzufinden und immer wieder neu aufzustellen. Wer sich 33 Jahre am Markt behauptet hat in der Summe nichts falsch gemacht. Ihnen beiden und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wünschen wir weiter ein gutes Miteinander unter dem Leitsatz: „Der Mensch steht im Mittelpunkt.“
Wir sind stolz darauf, Ihr Unternehmen in unserer Stadt zu beheimaten und gratulieren Ihnen mit Freude.”
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