· 

Geplante Auskiesung Neukirchen-Vluyn

Auch uns als MIT Neukirchen-Vluyn beschäftigt selbstverständlich die geplante Auskiesung in Neukirchen-Vluyn. Dieses Thema Kiesabbau ist nicht nur ein wirtschaftliches Thema, es hat auch etwas mit Landwirtschaft, Naturschutz, Landschaftspflege, Bewahrung der Natur, mit Tourismus und zu guter Letzt auch mit Emotionen jedes Einzelnen zu tun.

 

Von einigen Seiten wird in der öffentlichen Diskussion versucht, den Eindruck zu vermitteln, dass die Verantwortlichen im Kreis, in den Städten oder Gemeinden das Thema verschlafen hätten. Den Eindruck können wir nicht teilen. Das Gegenteil ist der Fall. Es drängt sich eher die Vermutung auf, dass sich die Vertreter des Ruhrgebiets im Regionalverband Ruhr gegen den Kreis Wesel zusammengetan haben.

 

Der Kreistag Wesel hatte am 27.02.2019 eine Resolution verabschiedet, die aufgrund der Verantwortung den nachfolgenden Generationen gegenüber zur Nachhaltigkeit beim Kiesabbau auffordert. Die vorhandenen Flächen müssen für Landwirtschaft, Wohnen, Gewerbe und Industrie vorgehalten werden, so die Auffassung der Mehrheit der  Kreistagsfraktionen.

 

Die Nachhaltigkeit soll durch gestaffelte Senkung der jährlich zulässigen Abbaumenge von Lockergesteinen erreicht werden. Eine wesentliche Forderung war auch, die Erhöhung des Versorgungszeitraumes von 20 auf 25 Jahre im Rahmen der LEP-Änderung zurückzunehmen.

 

So wurde 2019 schon gefordert, eine Nachweispflicht gesetzlich zu verankern, wohin unsere Rohstoffe Kies und Sand verbracht werden und wie hoch die Volumina sind. Da Kies und Sand auch außerhalb Deutschlands verkauft werden, muss nachgewiesen werden, wie hoch das Volumen ist und wohin unser Rohstoff geliefert wird, um ggf. steuernde Maßnahmen ergreifen zu können. Der Niederrhein als auszubeutende Kies- und Sandressource für die ganze Welt darf nicht das Ziel sein. Von mehreren Millionen Tonnen Export ist die Rede.

 

Auch Neukirchen-Vluyn ist zu diesem Thema lange aktiv. Bereits im Juli 2018 hat die Stadt Neukirchen-Vluyn eine negative Stellungnahme zum LEP gegenüber dem Land abgegeben, 2019 hat der Stadtrat EINSTIMMIG eine Resolution gegen den LEP (Kies und Sand) verabschiedet und sich zudem, in Zusammenarbeit mit dem Kreis Wesel, Stadt Kamp-Lintfort, Gemeinde Alpen und Neukirchen-Vluyn, an der Beauftragung eines Gutachtens beteiligt. Das Klageverfahren läuft wohl noch.

 

Natürlich steht die Mittelstands- und Wirtschaftsunion vordergründig für wirtschaftliche Themen ein. Es gibt aber eine Verantwortung über die Wirtschaft hinaus. Denn der MIT Stadtverband Neukirchen-Vluyn ist ein Verfechter der Sozialen Marktwirtschaft.

 

Michael Darda stellvertretender Vorsitzender der MIT Neukirchen-Vluyn: „Wirtschaften und soziale Verantwortung müssen gleichwertig nebeneinanderstehen. Dieses Gleichgewicht ist beim Thema der Auskiesung augenscheinlich nicht gegeben. Die Verantwortung für die Schöpfung, für die Menschen, die Natur und die nachfolgenden Generationen, können wir aus der Vorlage des Regionalverbandes Ruhr nicht erkennen. Die Interessen der Kiesindustrie stehen klar im Vordergrund. Die Neukirchen-Vluyner Ackerflächen sollen weichen, um die Welt mit Kies und mit Sand zu versorgen. Wo bleibt die Verantwortung für den menschengemachten Klimawandel. Durch die Auskiesung werden unwiderbringlich landwirtschaftliche Flächen vernichtet, die zur Reduzierung von CO2 beitragen.“

 

Kein Wunder, dass sich gegen diese Vorhaben eine Bürgerinitiative gebildet hat.  Alle Interessenvertreter der Initiative sind irgendwie von den Plänen des Regionalverbandes Ruhr betroffen: als Anrainer, als Naturliebhaber, als Tierschützer zur Erhaltung der Artenvielfalt, als Sportler aber auch als Mahner bezüglich der Hochwasserrisiken, die im Zusammenhang mit Kiesabbau entstehen können.  Die Flutkatastrophe in Erftstadt / Blessem nimmt unter diesen Vorzeichen noch einmal eine ganz neue Dimension an.

 

Die Vertreter der Bürgerinitiative kritisieren: „dass alle von der fertigen und komplexen Planung überrascht wurden. Mit niemandem hat jemand im Vorfeld gesprochen, niemand wurde informiert, dass das Haus, der Hof, die Felder, die Zäune, die Ackerböden vom Regionalverband Ruhr unter „Beteiligung“ der Kiesindustrie weggeplant wurden“.

 

Auch aus Sicht der MIT Neukirchen-Vluyn sind die Pläne der Auskiesung in Neukirchen-Vluyn schockierend.  Die Flächen sind so groß wie der Ortsteil Neukirchen. Da ist es lächerlich, wenn ein Vertreter der Kiesindustrie von qualitativ hochwertigen Seegrundstücken spricht, die dort entstehen könnten oder wenn jemand die wirtschaftliche Notwendigkeit herausstellt.

 

Diese ist in diesem Umfang nicht gegeben. Hier möchte ein Industriezweig - so scheint es - auf Kosten der Natur, der Landwirtschaft, der Grundwasserqualität, der CO2-Emission, der Tier- und Pflanzenwelt, der Staub und Lärmemission Profit machen. 

 

Der Regionalverband Ruhr hat durch seine politischen Mehrheiten das Auskiesungsproblem nach Neukirchen-Vluyn, insbesondere den OT Neukirchen verlagert. Das Ruhrgebiet wird dadurch geschont.

 

Im Moment beschäftigt sich nicht nur die Bürgerinitiative mit dem Problem. Die Fraktionen von CDU, SPD und Grüne beraten genauso. Das Thema bleibt auch für die Mittelstands- und Wirtschaftsunion auf der Tagesordnung. Zu wünschen ist eine parteiübergreifende Zusammenarbeit. Es geht darum die schlimmsten Schäden für den Ortsteil Neukirchen, dessen Natur und die jetzt und in Zukunft hier wohnenden Menschen  zu verhindern.